Diablo IV (Playstation 5)

Diablo IV (Playstation 5)

Die Geschichte von Diablo feiert bereits über 25-jähriges Bestehen. Nach Diablo 1, welches 1996 erschien, folgte Diablo 2 und anschließend eine 12 Jährige Pause bis Diablo 3. Seither sind weitere 11 Jahre vergangen, wir schreiben nicht mehr 2012, sondern 2023 und die Hölle ist erneut los! Ob Blizzard den nächsten Meilenstein in seiner Historie geschaffen hat, lest ihr in dieser Offtopic-Review zu Diablo IV mit Fokusplattform PS5.

Der Weg zu Diablo IV

Die Vorgeschichte möge mindestens den Veteranen des Franchises bekannt sein: Nach einem erbitterten Krieg zwischen Engeln und Dämonen, in denen die sieben Übel keine unbeträchtliche Rolle spielten, allen voran die drei großen Übel Mephisto, Baal und Diablo. Mephisto, der eine Tochter namens Lilith hatte, die sich mit dem Engel Inarius einließ, schuf die Welt unserer Handlung: Sanktuario. Als die Zeit gekommen war, kämpften die Menschheit, angeführt von den Nephalem, den Nachkommen von Menschen und Engeln und der Magierzirkel der Horadrim gegen die Dämonen und schafften es, die drei großen Übel in Weltensteinen einzuschließen. Auch Lilith, die nach der Geburt von Rathma, dem ersten Totenbeschwörer unserer Zeit, nichts als Unterjochung Sanktuarios beabsichtigte, konnte durch eine List Inarius in die Leere befördert und ihrer Kräfte beraubt werden.

Wie es so will, hält keine Verbannung ewig und Abtrünnige, die sich nach mehr Macht sehnen, machen sich zu Jüngern des Bösen. So wählt Elias, einstiger Schüler des Horadrim Lehrmeisters Lorath, die dunkle Seite und beschwört Lilith. Diese will nicht nur zu alter Stärke, sondern zu absoluter Macht zurückfinden, Inarius und der Menschheit Untergang inklusive. Doch nicht mit uns – gemeinsam mit Verbündeten sorgt ihr euch um das Wohl Sanktuarios und erkundet die fünf Regionen Zersplitterte Gipfel, Scosglen, Trockensteppe, Kehjistan und Hawezar. Dabei reist ihr durch Eisregionen, Sandwüsten, Feuerzonen, Sumpfgebiete und Gebirgszüge.

In VI Akten durch Sanktuario

Nachdem ihr euch für eine der fünf Klassen – Barbar, Zauberer, Jäger, Druide, Totenbeschwörer – entschieden und den umfangreichen Charakter-Editor, der euch allein über 30 Nuancen an Hautfarben anbietet, hinter euch gelassen habt, kann das Abenteuer starten. Natürlich nicht ohne die Frage zu klären, ob ihr einen dauerhaften Charakter - einen Eternal - oder einen Hardcore-Charakter, der beim Tod, egal wie groß euer Fortschritt im Spiel sein mag, für immer verloren ist.

Ihr arbeitet euch über die verschiedenen Akte zu einem klaren Bild über die Motivation von Lilith und ihren Schergen vor. Dabei wird die Rolle ihres Jüngers Elias klarer und die Position eurer Verbündeten Lorath, Neyelle und Donan. Unterwegs trefft ihr auf viele Charaktere, die in der tristen Welt von Sanktuario durch verschiedenste Umstände gebeutelt wurden. Dabei warten neben spannenden Hauptquests in sechs Akten plus Pro- und Epilog Dutzende Nebenquests auf euch. Familien, die Angehörige vermissen, Artefakte, die wiederbeschafft werden müssen oder Gegenstände die transportiert werden sollen. Die Themen sind reichhaltig und die Tiefe der einzelnen Kurzgeschichten ganz unterschiedlich. Wir wohnen einem Exorzismus bei, besiegen Priester, die von Dämonen besessen sind oder erleben Opfergaben von Kultanhängern.

Die Schneise der Verwüstung, die Lilith durch Sanktuario zieht, bezieht auch weitere kleine Übel mit ein. Wir müssen uns zum Beispiel gegen Andariel zur Wehr setzen oder den Sohn eines Verbündeten zu Grabe tragen, nachdem wir ihn in einem epischen Kampf als mehrköpfiger Dämon gelegt haben.

Etliche Dungeons warten auf euch, erkundet und gemeistert zu werden. Dabei ist einer düsterer als der nächste und birgt so manche kleine Rätselaufgaben, in denen Objekte auf Altare gestellt werden müssen, um Türen zu öffnen oder Schlüssel von Elilte-Gegnern beschafft werden müssen, ehe es weitergeht. Am Ende werdet ihr mit besonderen Aspekten belohnt. Dies sind besondere Fähigkeiten, die allgemein oder klassenspezifisch in eure Ausrüstung eingebaut werden können und eure Basisfähigkeiten oder konkrete Skills verstärken.

Neben diesen Dingen gilt es in Diablo IV, so wie in den Teilen des Hack & Slash vorher, um das Looten. An vielen Stellen der Map, in Dungeons oder bei besiegten Gegnern und Bossen warten Gold, Items, Waffen und Ausrüstung auf euch. Die Jagd nach immer besserem Gear macht auch in Teil IV von Beginn an süchtig.

Die Loot-Spirale

In wenigen Spielen ist die Grind-Mechanik so eng mit dem befriedigenden Loot verbunden, wie es in Diablo der Fall ist. Verständlicherweise macht Blizzard so auch bei Diablo IV keine Ausnahme. Ihr sammelt anfangs gewöhnliche, dann magische, seltene und legendäre Items ein. Später folgen sogar einzigartige Ausrüstungs- und Waffenteile, sogenannte Uniques. Sie bringen mit entsprechender Wertigkeit mehr Effekte und Eigenschaften mit sich, können eigene Aspekte tragen und Sockel aufweisen, in die ihr wiederum Aspekte, Edelsteine oder andere Items einfügt. All diese Items lassen sich bereits beim Drop über ihre Farbe (grau, blau, gelb, orange, braun) erkennen. Je weiter ihr in der Kampagne vorankommt, die ihr auf jeden Fall zuerst beenden solltet, da ihr hier am schnellsten Erfahrungspunkte sammelt, desto höher steigt euer Level. In Diablo könnt ihr bis Level 100 spielen und darüber hinaus Paragon-Level ansammeln. Letztere sind insbesondere Im Endgame, also dem Spielvergnügen nach der Kampagne, für eure Skillungen relevant. Dazu aber später mehr.

Fluch oder Segen: der Skilltree

Wer den recht übersichtlichen Skilltree von Diablo III geliebt hat, wird hier ein wenig brauchen, denn wir schauen auf eine vertikale Verästelung von Fähigkeiten, die erst einmal mit Basis-Skills starten. In unserem Review-Durchlauf haben wir mit dem Barbaren, dem Totenbeschwörer und dem Zauberer gespielt, um die Wirksamkeit der Skills und im Koop das Verhältnis der Stärken zu testen. Gewinnt ihr durch Erfahrungspunkte einen Fähigkeitspunkt per Levelaufstieg oder Regionsfortschritt dazu, könnt ihr diesen in euren Skilltree investieren. Ihr setzt dabei auf aktive Skills, die als ausrüstbare Fertigkeiten verstanden werden oder passive Fähigkeiten. Letztere unterstützen bestimmte Builds oder wirken sich allgemein positiv auf euren Charakter aus. Einige Skills können mit mehreren Fähigkeitspunkten versehen und damit in ihrer Wirksamkeit gestärkt werden. Um das gesamte Skill-Board auskleiden zu können, werden 58 Skillpunkte benötigt, die sich nur über die 50 Levelaufstiege und die 8 zusätzlichen Skillpunkte für den Regionsfortschritt verdienen lassen. Einzelne Skills könnt ihr erst dann aktivieren, wenn ihr auf dem durchgängigen Skill-Pfad zuvor ausreichend viele Skills aktiviert habt. So habt ihr einiges zu tun, ehe ihr in den letzteren Akten auf einen ansehnlich ausgerüsteten Charakter schauen könnt, der es immer müheloser in hohen Schwierigkeitsstufen aushält und sein Gear optimiert bekommen kann.

Die Bereits erwähnten Aspekte sowie Werte auf euren Ausrüstungsteilen können eure Skills verstärken oder auch passive Fähigkeiten aktivieren, für die ihr bislang unter Umständen noch gar keine Punkte vergeben habt oder wolltet.

In unserem Testdurchlauf haben wir zudem mehrere Male an unterschiedlichen Builds gebastelt. Solche Konfigurationen setzen sich aus verschiedenen aktiven und passiven Skills, Ausrüstungsgegenständen mit hoher Wertigkeit und entsprechenden Effekten, die durch gesockelte Items verstärkt werden und einem spezifischen Spielstil zusammen. Wer dabei feststellt, dass er sich verskillt hat, was gerade in den Anfangsstunden des Spiels schnell passieren kann, hat jederzeit die Möglichkeit, Einzelskills oder den gesamten Baum zurückzusetzen. Dies wird zwar immer kostspieliger, bleibt preislich aber absolut verhältnismäßig zu den Einkünften, die ihr bei euren regelmäßigen Beutezügen einfahrt. Als wir nach ca. 15 Stunden Spielzeit 30 Punkte zurücksetzen wollten, kostete uns das etwa 23.000 Gold, während wir bereits an die 500.000 besaßen. Es war also kein Vermögen, das uns jedoch die Chance auf einen komplett neuen Spielstil zum Sieg über einen knackigen Boss gewährte.

Wichtige NPCs und Mechaniken

In Diablo IV gibt es wieder einmal unverzichtbare Kameraden, bei denen ihr regelmäßig vorbeschauen werdet. Dazu zählt allen voran der Schmied. Ihr könnt eure Ausrüstung gegen Geld reparieren lassen, denn bei einem Ableben verlieren sie an Haltbarkeit. Sie lassen sich aufwerten, was zusätzliche Ressourcen benötigt oder verwerten, um wiederum an Rohstoffe zu kommen. Das lohnt sich, wenn ihr bereits sehr gut ausgestattet seid oder einschätzen könnt, dass euer Inventar wieder einmal mit Ramsch überquillt. Als solches könnt ihr im übrigen auch Verkaufs- und Verwertungsgüter markieren und mit einem Knopfdruck sofort das Inventar für den nächsten Beutezug leer machen.

Händler für Ausrüstung gibt es ebenso in jeder Stadt, wie den Kuriositätenhändler, bei dem ihr nicht nur schicken Krimskrams bekommt, sondern auch Schlüssel für Flüstertruhen, die überall in Sanktuario stehen und nur mit diesem besonderen Werkzeug geöffnet werden können. Die Schlüssel wiederum könnt ihr gegen Obolusse erwerben, die ihr für das Abschließen von Welt-Events erhaltet.

Der Alchemist, bei dem ihr Tränke verbessern und Elixiere brauen könnt, ist ebenso wenig zu verachten. Ihr solltet während eurer Levelfortschritte regelmäßig vorbeischauen, um euch mit entsprechender Effizienz in Kämpfen heilen zu können. Schaltet ihr im übrigen viel von der Map frei und erledigt gelegentlich Nebenquests, aktiviert überall versteckte Lilith Statuen oder legt Monster-Stützpunkte still, sammelt ihr Ansehen, was euch zusätzliche Fähigkeitspunkte für euren Skiltree eurer Klasse, zusätzliche Trankplätze und einiges an Gold einbringen kann.

Der Juwelier ist ebenso ein wertvoller Anknüpfungspunkt in den angerußten Ortschaften Sanktuarios. Ihr könnt Edelsteine aufwerten, um sie später in eure Ausrüstung zu sockeln, was je nach Gegenstand (Kopf, Rüstung, Schmuck, Waffe) verschiedene Bonuseffekte wie kritische Trefferchance, Basisschaden, Gesundheit und andere mit sich bringt.

Beim Okkultisten dürft ihr ebenfalls Obolusse eintauschen. Ähnlich zu Kadala in Diablo III werdet ihr hier für unterschiedliche Preise den glücksbasierten Erwerb von Ausrüstungsgegenständen und Waffen sowie Schmuck ausführen können. Wer genug Obolusse bzw. Geduld mitbringt, wird schnell zum ein oder anderen Legendary mit coolen Aspekten kommen. Erwähnt muss hier auch werden, dass sich der Gang zum Okkultisten auch für das Farmen von Aspekten lohnt. Denn Gegenstände lassen sich zerstören, um lediglich die Aspekte auf eure bereits verfügbare Rüstung anzuwenden. So könnt ihr eure Stats ganz bewusst optimieren, ohne Abstriche bei der Konfiguration eurer Werte zu machen.

Events und Ereignisse

Wer meint, nach der ca. 25-stündigen Kampagne und den bislang erwähnten Dingen bereits genug zu tun zu haben, der liegt vollkommen richtig. Gleichzeitig ruht sich Blizzard auf diesen Lorbeeren ganz und gar nicht aus und schüttet euch noch wesentlich mehr Inhalte ins Spiel. Dazu zählen zwei PvP-Zonen, in denen ihr gegen anderen Spieler antreten und euch wertvolle Beute verdienen könnt. Oder zufällige Ereignisse wie die drei Weltbosse, die zudem zwei weitere Schwierigkeitsgrade freischalten. Ihr dürft von Spielbeginn zwischen normalem, wenn auch bereits fordernden, Schwierigkeitsgrad und der Veteran-Schwierigkeit wählen. Darüber hinaus warten Albtraum und Qual auf euch. Ihr könnt etliche zufällige Ereignisse meistern, in denen ihr NPCs beschützt oder befreit, Gegnerwellen beseitigt, Truhen öffnet, Kolonnen begleitet, Geister zur letzten Ruhestätte begleitet, Blutaltare füttert und vieles, vieles mehr. Ihr werdet gelegentlich dem Schlächter begegnen, der seinem Namen gerecht werden möchte und euch ins Zeitliche befördern will, bei seinem Untergang aber auch nette Items zurücklässt. Der flinke Schatzgoblin darf auch in Diablo IV nicht fehlen und wirft bei einer Hetzjagd Gold und Items von sich. Darüber hinaus sind unzählige Variationen an Monstern integriert worden, die unterschiedliche Basis- und Spezialfähigkeiten haben, Nah- und Fernkampfschaden anrichten und euch das Leben erstaunlich schnell zur klaustrophobischen Hölle machen können.

Darüber hinaus wird es ein paar Wochen nach Start des Spiels die erste Season geben. Hier müsst ihr erneut mit einem Charakter starten, nehmt aber einige Fortschritte, wie die aufgedeckte Map, das Reittier und die Lilith-Statuen mit. Ihr werdet besondere Items und Herausforderungen entdecken können und auch ein Season-Battle-Pass wird für kosmetische und XP-Farming-Zwecke eine Rolle spielen. Hier, ebenso wie im bereits verfügbaren Shop, könnt ihr für Echtgeld zusätzlich investieren. Wem der etwas schnellere Fortschritt und hübsche Cosmetics - ihr müsst ca. 25€ für ein vollständiges Outfit einplanen - das zusätzliche Investment wert ist, darf sich hier gern austoben. Aus Redaktionssicht hätte es diese Mikrotransaktionen jedoch nicht benötigt.

Fordernde Endgame Inhalte

Abgesehen davon, dass ihr laut der Entwickler von Blizzard rund 150 Stunden benötigen werdet, um auf Level 100 zu kommen, beginnt bereits vor Level 50 der Grind im Endgame. Ab 50 schalten sich die Paragon-Felder frei. Diese können mit Levelaufstiegen ebenfalls geskillt werden. Um schneller voranzukommen, wechseln viele Spieler zügig in die Albtraumdungeons, die gegenüber normalen Dungeons, in denen ihr Aspekte farmen könnt, höhere Schwierigkeiten aufweisen, jedoch mittlerweile auch mit stärkeren Erfahrungspunkten und Items belohnt werden. Zusätzlich wartet der Flüsternde Baum auf euch. Die von hier aus startenden Totengeflüster-Events sind zufällig und variieren über den Tagesverlauf. Sie stellen Aufträge dar, die mit dem Kopfgeldsystem aus Diablo III vergleichbar sind. Zur Belohnung gibt es Ressourcen, Gold und Items. Bei Nichterfüllung müsst ihr aber diesmal einen Preis zahlen. Überlegt also gut, welche Aufträge ihr annehmt! Neben dem Paragon-Board, dass durch reine Levelaufstiege weiterentwickelt werden kann, sammelt ihr in Totengeflüster-Events und Albtraumdungeons Glypen. Diese verstärken das Engame-Skillboard in zusätzlichen Maße und können eure Werte exponentiell nach oben treiben.

Darüber hinaus gibt es noch die Höllenflut in Diablo IV. Diese ist ein besonderes Ereignis, dass alle zwei Stunden für eine Stunde stattfindet und durch die Regionen wechselt. Hier sind Monster besonders knackig, der Loot aber umso besser. Ihr erhaltet Anomale Glut, um ein gequältes Geschenk zu öffnen. Damit ihr aber überhaupt in diese Gunst kommt, solltet ihr Level 50 erreicht haben und den Dungeon „Kathedrale des Lichts“ auf Weltstufe 2 gemeistert haben und den dritten Schwierigkeitsgrad „Albtraum“ durch das Meistern eines Weltbosses freigeschaltet haben, sonst aktiviert sich dieses Endgame-Event nicht.

Open World und Coop-Gameplay

In Diablo IV wird erneut auf das Zusammenspiel in Clans gesetzt. Ihr könnt euch in eurer Welt einem Clan anschließen oder einen neuen Gründen und von dort an über das Chatsystem mit Clanmitgliedern kommunizieren, per Text oder Voice-Chat, Fortschritte der Mitglieder angezeigt bekommen und euch gegenseitig zu Hilfe eilen. Darüber hinaus ist das Spiel so konfiguriert, dass ihr in einem öffentlichen Spiel zu jeder Zeit eine definierte Anzahl an zufälligen Mitspielern in eurem Spiel treffen werdet. Diese sind unterschiedlichen Levels und verschiedener Klasse. Allein für den erwähnten PvP-Modus ist das erforderlich, aber auch das zufällige Meistern von Events oder den Weltbossen, die mit bis zu 12 Personen gleichzeitig binnen 15 Minuten gestemmt werden wollen, könnt ihr euch zusammenschließen.

Private Partys sind ebenfalls mit von der Partie, sodass ihr euch entweder über euren zugrunde liegenden Battlenet-Account Cross-Platform und -Generation zusammenfindet oder über eure Platform-reine Kommunikation eine Spielsession startet. Bei uns war dies auf der Playstation 4 und 5 kinderleicht möglich. Wir haben in der Redaktion zuerst den Online-Multiplayer zu viert ausprobiert, während zwei der Mitspieler gleichzeitig den auf zwei Spieler limitierten Couch-Coop angewendet haben. All dies lief absolut geschmeidig in der Spielerfahrung und reibungslos aus technischer Sicht. Wer nun aber glaubt, er könne auf einer Couch zwei Klassen und damit Charaktere schneller in seinem Spiel voranbringen, der muss an dieser Stelle enttäuscht werden. Couch-Coop wird nur möglich, wenn zwei Platform-Accounts mit separaten Battlenet-Accounts eingeloggt werden. Auf der Playstation 5 hieß dies, es benötigt zwei Playstation Network Accounts, zwei Battlenet-Accounts und am Ende einen TV, zwei Dualsense Controller und eine Playstation mit digitaler bzw. physischer Diablo IV Lizenz. Vielleicht kommt in Zukunft auch die Möglichkeit hinzu, dass zwei Charaktere eines Accounts gespielt und entwickelt werden können. Sinnvoll wäre dies allemal, denn nicht jeder Besuch will vor Spielantritt direkt einen Playstation und Battlenet-Account erstellen müssen, nur damit die Dämonen etwa 20-30 Minuten später tatsächlich unter die Couch gekehrt werden können.

Höllisch gutes Gameplay bei entflammter Technik

Was die Performance anbelangt, haben wir bereits ein paar Worte verloren: Sie ist zumeist messerscharf. Natürlich gibt es ab und zu ein paar Holpler auf der Konsole, gerade wenn wir durch vollgestopfte Gebiete Reiten und ein Monster nach dem anderen seinen Unmut ausdrückt, doch auch in den hitzigsten und überfülltesten Kämpfen erleben wir keine Negativüberraschung, was Framerate anbelangt. Ganz im Gegenteil. 60 Frames, Hochauflösung sind hier die Regel. Es gibt wunderschöne Schatteneffekte, die Animationen der etlichen Monster sind reichhaltig und die Bosskämpfe beeindruckend. Wirklich phänomenal wird es bei den Cutscenes, von denen es so viele gibt, dass wir über jede Möglichkeit des Dialogspulens dankbar waren. Sie sehen aber nicht weniger als episch aus. Schon die Startsequenz im Epilog, in der Lilith aus dem Blutopfer dreier Söldner beschworen wird, hatten wir minutenlange Gänsehaut wegen der technischen und dramaturgischen Qualität und inhaltlichen Genialität der Erzählung.

Tatsächlich haben wir die Gebiete in Diablo IV als vielschichtig und wortwörtlich teils verworren wahrgenommen. Es mangelt nicht an Höhlen, Kellern und Dungeons und die Monster- und Bossdesigns suchen im Genre des Hack and Slash ihresgleichen! Die Inhalte des Spiels sind so kreativ aneinandergereiht, dass ihr Abend für Abend im Spiel versinken werdet, nur um erneut festzustellen, dass nicht genug Schlaf für den nächsten Schaffenstag bleibt, ihr aber voller Glück über den heutigen Loot ins Bett gehen werdet.

Ihr werdet nicht aufhören können zu looten und besonders im Endgame in herausfordernden Albtraum Dungeons so viel vor die Rüstung bekommen, dass ihr euch umschaut. Gleichzeitig ist die Motivation für weitere Spielstunden und der Wiederspielwert gigantisch. Andere Builds, weitere Klassen, mehr Paragonpunkte, Aspekte, Rerolls, Craftings und zufällige Events warten auf euch. Dabei ist die Atmosphäre schaurig-schön, dicht und unverwechselbar.

Eingebettete Soundkulisse

Wer Diablo IV startet, wird direkt in das Spielerlebnis gesogen. Einen nicht unbedeutenden Teil leisten die grandiosen Sprecher. Diablo ist voll in Deutscher und diversen weiteren Sprachen synchronisiert und punktet über das gesamte Spiel hinweg durch Qualität. Die Stimmung der Quests wird eingefangen und auch jede noch so kleine Randnotiz, Nebenquest oder Schriftrolle ist mit Liebe eingesprochen. Darüber hinaus warten regionstypische Soundtracks, die sich dynamisch eurem Spielgeschehen anpassen und zwischen Finsternis, mittelalterlicher Kühle, Dramatik und Mystik nur so strotzen. Folklore und kontextsensitive Sounds sind natürlich ebenfalls mit dabei.


FAZIT:

Diablo IV ist markerschütternd gut! Nicht weniger als einen grandiosen Applaus verdienen die Entwickler von Blizzard, eine hervorragende Mixtur an Kreativität, Innovation, Franchise-Treue und Spieler-Feedback mit Diablo IV realisiert zu haben. Ihr dürft euch über eine spannende und umfangreiche Geschichte in sechs Akten, etliche Nebenquests, zufällige Events und ein proppenvolles Endgame freuen. 5 Klassen mit vielseitigen Skilltrees laden zum Experimentieren ein und machen dabei das Leveln und Looten zu einem süchtig machenden Cocktail aus technischer, erzählerischer und spielerischer Raffinesse! Wer nicht allein losziehen möchte, schließt sich auf der Couch oder Online seinen Mitstreitern an. Wem stattdessen das Spielerlebnis und die eigene Macht über alles geht, der optimiert seinen Charakter auf schier unzählige Weisen, erprobt sich am PvP-Modus und genießt die dermaßen düstere Atmosphäre Sanktuarios in vollen Zügen für sich allein! Mit der Zeit werden stetig Balance Patches und Season-Updates hinzukommen. Doch bereits jetzt ist klar: sie werden ein bereits hervorragendes Spiel nur weiter perfektionieren, denn Diablo IV macht bereits heute höllisch viel Spaß.

Grafik 9
Performance 9
Sound 9
Umfang 10
Multiplayer 10
Story 8.5
Spielspaß 9
Suchtpotenzial 10
Wiederspielwert 10

GESAMT 9.5

PRO:
aufregende VI Story-Akte
phänomenales Gameplay
komplexe, aber spürbare Skilltrees
zahllose Builds und Konfigurationen
abwechslungsreiche Regionen
düster-atmosphärischer Soundtrack
brachialer Umfang im Main- und Endgame
sensationeller Wiederspielwert
Seasons mit neuen Cosmetics und Inhalten

CONTRA:
Balance-Patching teils Experiment
phasenweise Level-Grind
Cosmetics im Shop recht teuer

verfasst von „ Maik“

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Letzte Aktualisierung: 02.07.2023, 21:05 Uhr