EA Sports FC 24 im Test (Xbox Series X/S und PS5)

EA Sports FC 24 im Test (Xbox Series X/S und PS5)

Alle Jahre wieder, wenn der Herbst in die Lande zieht, die Bundesliga und Champions League frisch am Laufen sind, erscheint auch das neue FIFA von EA-Sports. Und siehe da, da die FIFA-Lizenz nicht verlängert wurde, erscheint es ab sofort unter dem Namen EA Sports FC 24. Ob die Namensänderung auch Neues verspricht oder die jährlichen Kritiken der Spieler aus: „Nur Kaderupdate“, „Abzocke durch Ultimate Team“ in die nächste Runde geht, erfahrt ihr hier in unserem Test.

Alles neu?

Gleich vorweg, viele werden bei EA Sports FC 24, trotz der Namensänderung, keine großen Veränderungen zum Vorgänger feststellen können. Das heißt aber jetzt nicht, dass sich kein Blick lohnen würde. Fans der Serie, die sowieso jedes Jahr im Ultimate Team oder bei den Online-Seasons ihren Spaß haben, werden auch dieses Jahr wieder voll auf ihre Kosten kommen. Ihnen ist bewusst, dass bei jährlicher Erscheinung dieses Titels nicht immer große Sprünge nach vorne zu erwarten sind. Viele Dinge und Veränderungen, beispielsweise in der Spielphysik, werden eher den Spieleentwicklern auffallen, als dem Durchschnittsnutzer selbst. Auch sollte einem klar sein, dass beispielsweise bei anderen Blockbustertiteln oft Jahre zwischen der Veröffentlichung neuer Teile liegen. Das soll jetzt kein Loblied auf das neue EA Sports FC 24 werden oder die Kritiken relativieren, aber unserer Meinung nach sollte dieser Aspekt durchaus einmal erwähnt werden.

Der Umfang kann sich jedenfalls erneut sehen lassen. EA hat nur die FIFA-Namenslizenz verloren, die der Vereine der besten Ligen Europas haben sie weiterhin im Rucksack. Einzig für Serie-A-Meister SSC Neapel, Lazio und AS Rom, sowie Atalanta Bergamo konnte keine ergattert werden. Selbst bei der Steuerung können wieder viele Einstellungen getroffen werden, damit für den Noob bis zum Pro alles möglich ist. Ob es der automatische Torschuss oder die Passkontrolle ist, bis zur manuellen Kontrolle des Spielgeschehens. Auch bei den Schwierigkeitsgraden ist wieder für jeden Spieler, für jede Spielerin etwas dabei.

Das Gameplay selbst scheint eine Spur komplexer geworden zu sein. Abgesehen davon, dass man gerade zum Release des Games bei den Online-Seasons mit Großteils herausfordernden Gegnern konfrontiert wird, müssen auch die Pässe und Grätschen besser getimed und kontrolliert werden. Man sollte aber im Kopf behalten, dass das Sportspiel durchaus arcadelastig ist, als dass es sich um eine 100% reale Fußballsimulation handelt. Das Spiel kommt aber letzterem jedes Jahr näher.

„Mixed“ Ultimate-Team-Modus

Gleich vorweg ist zu sagen, dass wir eher in den Online-Seaons zuhause sind, als im Ultimate-Team. Dennoch möchten wir euch diesen Modus nicht vorenthalten. Für viele ist es das beste Element im Spiel und EA verdient auch einen Haufen Kohle damit. Ihr könnt dort Karten kaufen, um euren persönlichen Kader zusammenzustellen, mit euren eigenen Lieblingstrikots, Wappen und Stadien. Ihr müsst dazu aber nicht zwingend echtes Geld investieren, sondern könnt auch Missionen erledigen um Ingame-Münzen zu verdienen.

Ihr habt ihm Ultimate-Team die Möglichkeit, vieles nach euren persönlichen Vorlieben anzupassen. Ihr könnt nicht nur den Namen eures Klubs erstellen, sondern auch, wie bereits erwähnt, Wappen, Trikots und Teamfarben anpassen. Letztere wirken sich natürlich auf das Erscheinungsbild eures Stadions, Banner und Choreos von Fans aus. Außerdem ist es möglich eine Torhymnen und Spitznamen bei den Kommentatoren zu wählen.

Ultimate-Team ist, wie jedes Jahr, sicherlich ein Modus, bei dem man etwas Zeit investieren muss, um sich zurechtzufinden. Viele Komplexe Einstellungsmöglichkeiten müssen erst verinnerlicht werden, um das Beste aus seinen Karten bzw. seinem Team herausholen zu können. Neu ist diesmal, und da hat es durchaus auch Kritik geregnet, dass ihr gemischtgeschlechtliche Teams erstellen könnt. So kann ein Darwin Nuñez neben Alexandra Popp stürmen. Teilweise haben die Frauen sogar bessere Wertungen als die Männer, was bisher zu diversen Diskussionen geführt hat. Grundsätzlich ist es aber nur eine Möglichkeit, die ihr nutzen könnt oder auch nicht.

Eins haben aber beide Geschlechter gemeinsam und zwar im UT-Modus sowie in allen anderen Spielmodi. Die Fußballer:innen verfügen über gewissen Vorteile in bestimmten Spielsituationen oder auch über neue optimierte Spielstile. Falls ihr euch wundert, warum bei manchen Spieler:innen so ein gelbes, diamantförmiges Icon aufscheint, dann wisst ihr jetzt Bescheid. Dieser besondere Spielstil+ kann von präziseren Steilpässen, schnelleren Freistößen, bis hin zu einem höheren Tempo reichen. Durch die HyperMotionV Technologie sind die Charaktere am Spielfeld noch näher an der Realität in Form von typischen Bewegungen, Verhaltensmustern und Schusstechniken. Außerdem könnt ihr die Werte der Fußballer:innen durch Aufgaben steigern, indem ihr beispielsweise eine bestimmte Zweikampfquote erreicht oder eine gewisse Anzahl von Toren schießt.

Der Manager-Modus / Die Karriere

In EA Sports FC 24 ist es möglich, sich wirklich nur auf die Führung des Vereins zu konzentrieren, um einen kleinen Regionalclub bis hin zum Champions League Sieger zu coachen. Es bleibt dabei euch überlassen, ob ihr die Spiele selbst spielt oder das Geschehen von der Seitenlinie aus verfolgt – was unter anderem neu ist. Ihr könnt aber während des Matches immer selbst mit dem Controller eingreifen, sollte das Ergebnis in eine falsche Richtung gehen.

Wie gewohnt ist es möglich Nachwuchstalente zu scouten oder Trainingseinheiten durchzuführen. Ihr könnt euch generell mehr auf die Jugendarbeit fokussieren oder den Fokus auf das Image eures Klubs richten und nehmt unter anderem so auf viele Aspekte des Vereins und der Infrastruktur Einfluss. Auch eure Taktik spielt bei der Entwicklung des Teams eine entscheidende Rolle (zB „Tiki-Taka“ und Gegenpressing), die ihr beim Start der Karriere festlegt. Neu ist ebenfalls, dass es für jeden Bereich einen eigenen Assistenztrainer gibt. So plant ihr für jeden Spieler, jede Spielerin individuelle Trainingseinheiten – egal ob ihr mehr Bissigkeit, Fitness oder Genauigkeit wollt. Außerdem stehen euch vor einem Match immer wichtige Infos zum Gegner bereit, wodurch ihr beim letzten Mannschaftstraining vor dem Matchday Einheiten absolvieren könnt, die auf euren Rivalen bestens abgestimmt sind.

Selbst für die Spieler:innen gibt es einen Entwicklungsplan auf dem ersichtlich ist, auf welche Fähigkeiten ihr im Training besonders eingehen solltet, um das Maximum herauszuholen. Im Spiel selbst findet ihr, neuerdings, immer wieder Einblendungen über so manche Statistiken im Spiel oder den Grad der Ermüdung eurer Spieler.

Wie auch bei Ultimate werdet ihr euch als Manager einspielen müssen, da es sehr viele und komplexe Möglichkeiten gibt.

Liebhaber der Spieler-Karriere dürfen sich ebenfalls über ein paar Neuerungen freuen. So bekommt euer Charakter einen Agenten zur Seite gestellt, der sich um Transferangebote und Vertragsverhandlungen kümmert. Außerdem müsst ihr bestimmte Ziele erreichen, um zu eurem Wunschverein wechseln oder eine Vertragsverlängerung angeboten zu bekommen. Ihr habt heuer also durchwegs noch mehr Einfluss auf eure Karriere.

VOLTA

Mit dabei ist wieder der VOLTA-Modus, den es seit FIFA 20 im Spiel gibt. Dort könnt ihr Drei gegen Drei mit Torwart, Vier gegen Vier ohne Torwart oder mit Futsal-Regeln auf dem Bolzplatz spielen. Es ist eine nette Abwechslung zum normalen Fußballgeschehen.

Außerhalb des Spielfeldes

Im Spiel selbst gibt es einen neuen Kameramodus. Neue Cutscenes sollen für noch mehr Realismus sorgen – beispielsweise von Videos aus der Kabine, einer Meisterfeier oder der Übergabe des Ballon d’Ors, wo euch Fußballlegenden den Preis überreichen.

Die Tribünen wirken wieder sehr belebt und die Stimmung ist, wie die letzten Jahre, sehr gut. Dennoch geht es vorwiegend um das Geschehen auf dem Platz und bei den Kameraschwenks durchs Publikum erwartet euch sehr oft der Einheitsbrei der letzten Jahre. Die deutschen Kommentatoren sind, wie gehabt, Wolf-Christian Fuss und Frank Buschmann. Sie machen ihre Sache spitze, aber als alter FIFA-Hase wünschte man sich doch vielleicht einmal Abwechslung. Vor allem manche Sprüche kann man echt nicht mehr hören.

Grafisch sind kaum Unterschiede zum letzten Jahr ersichtlich, hätte man sich vielleicht doch dieses Jahr bessere Gesichtsanimationen wünschen dürfen. Der Soundtrack liefert wieder passende Tracks jeglicher Genres, wie wir sie aus den FIFA-Teilen kennen. Dieses Jahr sind sie vielleicht eine Spur langweiliger und begeistern nicht in dem Ausmaß, wie wir es aus den Vorgängern gewohnt sind. Das ist natürlich Geschmackssache und eine Kritik auf hohem Niveau. In manchen Stadien trällert euch der typische Stadionsprecher samt Torhymne in die Ohren, was ein cooles Feature, aber auch schon aus den letzten Jahren bekannt, ist. Das Spiel selbst läuft flüssig mit 60fps, es gibt weiterhin die im letzten Jahr eingeführten Verschleißerscheinungen des Platzes und uns sind keine großen Bugs aufgefallen. Die HyperMotionV- Technologie mag auf alle Fälle zu überzeugen.

EA Sports FC 24 für die Switch

Nach etlichen leidvollen Jahren für Nintendofans gibt es dieses Mal nicht nur eine aufgewärmte Legacy-Edition für die Switch, sondern ein wirklich neues EA Sports FC 24 für die Konsole. Die größte Neuerung ist sicherlich die Umstellung auf die Frostbite Engine, welche die Grafik noch detaillierte aussehen lässt und sich das Gameplay einfach besser anfühlt. Ihr dürft euch aber jetzt keinen riesigen Sprung zum Vorgänger erwarten. In etwa könnt ihr euch die Entwicklung von PS2 auf PS3-Niveau vorstellen. Framerats mit 30fps sind einfach im Vergleich zur HyperMotion-Technologie der High-End-Konsolen sehr wenig.

Selbst die verschiedenen Attribute, wie Spielstil+, der Spieler:innen kommen auf der Switch einfach nicht zur Geltung. EA hat viele Assetts der alten FIFA-Games für die Nintendo-Konsole einfach wiederverwendet.

Eine niedrige Framerate, lange Ladezeiten, Gameplay- und technische Probleme… - für die Switch ist das neue EA Sports FC 24 vielleicht doch eine Klasse zu hoch. Viele berichten auch davon, dass es sehr schwer ist, vor allem im VOLTA-Modus, Online-Gegner zu finden. Bei der Switch-Version fehlen außerdem die Cutscenes, wie beispielsweise die Verleihung des Ballon d’Ors und es gibt auch kein Crossplay.

Zumindest beim Ultimate-Team konnte man zu den Konkurrenzkonsolen aufschließen. Abgesehen von der technischen Seite erwarten euch hier keine Nachteile mehr. EA Sports FC 24 ist, trotz der Frostbite-Enginge, auf der Nintendo Switch einfach nur durchschnittlich. Solltet ihr die Möglichkeit haben es auf einer anderen Konsole oder dem PC zu zocken, dann macht das.

FAZIT:

EA Sports FC 24 bringt, trotz neuem Namen, wieder großartige Fußballstimmung und perfekte Atmosphäre in eure Wohnzimmer. Wer die letzten Jahre Spaß am virtuellen Kicken hatte, der wird das auch dieses Jahr wieder haben. Für all jene, die bei den Online-Seasons oder im FUT zuhause sind, werden allein die Neuerungen das Spiel nicht revolutionieren. Ansonsten finden sich ein paar nette neue Feature in Manager- und Karrieremodus. EA liefert auf alle Fälle auch ohne der offiziellen FIFA-Lizenz ein solides Spiel ab. Ihr müsst selbst entscheiden, ob euch die neuen Kaderupdates, Trikots und Verbesserungen es wert sind aufs neue Spieljahr umzusteigen. Fußballspaß im Wohnzimmer ist auf alle Fälle garantiert.

PRO:
sehr viel Umfang und viele Lizenzen
viele Modi und Crossplay
viele Individualisierungsmöglichkeiten
optimierte Spielstile
neue Menüführung…

CONTRA:
Soundtrack schwächelt etwas
Gesichtsanimationen nicht immer optimal
Kommentatoren wiederholen sich alle Jahre
… die nicht immer eingängig ist

Grafik: 8
Sound: 9
Gameplay: 8.5
Spielspaß: 8
Technik: 9
Multi: 9

GESAMT: 8/10

Danke an Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „Ulrich“

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Letzte Aktualisierung: 21.02.2024, 16:18 Uhr