Call of Duty Modern Warfare III (Playstation 5)

Neues Jahr – neues Glück. So denkt es sich wohl auch Activision und geht in die nächste Runde Call of Duty. Wir haben uns den 2023er Ableger aus dem Hause Sledge Hammer für euch angesehen und berichten von der Kriegsfront des Offtopic-Tests auf Playstation 5.

Er ist zurück

Wie in all den Jahren des Call of Duty Franchises, welches aktuell im übrigen 20. Jubiläum feiert, ist neben dem Hauptaugenmerk des Spiels, dem Multiplayer, auch eine Kampagne mit von der Partie. Nie hat man von großer Erzählkunst oder ausufernder Länge gesprochen, sehr wohl waren es aber unterhaltsame Stories die vor allem durch heftige Effekte, riesige Inszenierungen, teure Schauspieler wie Kevin Spacey und Michael Keaton auftrumpfen. Dieses Jahr allerdings gibt es deutlich weniger davon. Die Kampagne ist noch dünner in ihrer Story, was bei 14 Kapiteln vor allem an den 6 Open Combat Missionen liegt. Ihr habt in solchen die Chance, bestimmte Missionen auf großen Maps nach euer Fasson zu erledigen. Stealth, Frontalangriff – euch überlassen. Dabei müsst ihr, wie bei Warzone, häufig erstmal an Ausrüstung und Missionsgegenstände kommen. Dies ist an sich sicherlich nett, hätte aber einfach ein zusätzlicher Modus und nicht fester Bestandteil der Kampagne sein dürfen, die so unsäglich leidet.

Kommt ihr in den etwas besser strukturierten und sehr stark geskripteten Kapiteln an, so werdet ihr euch dieses Jahr fast ausschlich im fiktiven und klar russisch angehauchten Urzikstan, Russland und am Ende kurz in London aufhalten. Dreh- und Angelpunkt von Price und Ghost ist es, den ehemaligen Erzfeind Vladimir Makarov, der 6 Jahre hinter Schloss und Riegel saß, nun aber durch seine Truppen befreit wurde, in den Griff zu bekommen. All das wird zwar über 3-4 Stunden mit den Story-Kapiteln und Open Combat Missions irgendwie erzählt, so richtig verbeißen will man sich dann aber doch nicht.

Auf in den Multiplayer

Wer sich also durch die Kampagne gekämpft hat oder es gar nicht erst versuchen möchte, kann an dieser Stelle weiterlesen: Wir widmen uns dem Herzstück eines jeden Call of Dutys: dem Multiplayer. 2023 steht was Updates angeht, jedoch auch hier unter keinem allzu guten Stern. Bereits im Vorfeld wurde bekannt, dass die MW3 (2023) Inhalte, insbesondere die Kampagne, als DLC für das 2022er MW2 geplant waren. Aus Zeitdruck entschied man sich aber scheinbar, MW3 daraus zu machen, so erhaltet ihr die oben beschriebene Kampagne, die bei den Open Combats verdächtig an Warzone erinnert und einen Multiplayer, der auf 16, zugegebenermaßen grandiose, Maps aus 2009 des ursprünglichen MW2 abstellt. Ihr erhaltet hier für den MW3 (2023) Multiplayer einige der beliebtesten Maps der CoD Geschichte in aufbereiteter Form. Dazu zählen Klassiker wie Favela, Rust, Afghan, Estate, Highrise, Invasion und natürlich Terminal. Je nach Map müsst ihr eure Strategie anpassen, bei weitläufigen Gebieten oder viel Vegetation bzw. Schnee auch schon mal den Thermal-Aufsatz bemühen.

Dazugekommen sind die Battle bzw. Ground War Maps, wie Levin Resort, Orlov Military Base, Popov Power und Operation Spearhead. Es gibt wieder das bewährte Map-Voting, ihr könnt nach Spielmodi (jeweils in Normal und Hardcore) von Beginn an filtern, was zum Start von MW2 nicht möglich war. Es gibt Perks für die Ausrüstung, Ranked Play und ein neuer Objective-Modus namens „Cuthroat“ ist dabei, indem auf einer großen Karte drei Teams den Sieg unter sich ausmachen müssen.

Insgesamt hat uns der Multiplayer von MW3 richtig großen Spaß gemacht. Die etlichen Waffen, von denen unzählige aus MW2 übernommen sind, fühlen sich wuchtig an, wenn auch das Balancing hier und da noch nicht stimmt bzw. es auch in den ersten Tagen Fehler beim Aufleveln von Waffen in der EP-Anzeige gab. Die Bewegungsgeschwindigkeit wurde wieder hochgesetzt und die Aufsätze beim Waffenschmied geben euch durch eine gute Darstellung der Vor- und Nachteile einen besseren Überblick. Allgemein fühlt sich das Run-and-Gun wieder gestärkt an und wir haben, anders als bei MW2, sofort ins Spiel und in den Flow gefunden. Das Feedback der Waffen, besonders am Dualsense Controller, ist sehr gut und das veränderte Movement, z.B. Sliden oder Nachladeabbrechen, fühlen sich richtig an. Die Waffen haben zwar auch schon einmal wuchtiger geklungen, insgesamt passt das Gesamtpaket hier aber erstaunlich gut!

Beim Matchmaking kommt Activisions Erfahrungssystem zum Einsatz. Ihr werdet nicht nur nach Spielen mit ähnlicher technischer Konfiguration sortiert, sondern auch nach Spieler-Skill. Seid ihr also immer mit den gleichen Spielern in einer Lobby, dann liegt das am vergleichbaren Niveau, kann aber hier und da frustrieren, wenn sich beharrliche Camper von immer gleichen Plätzen auf euch einsnipen und für euch kein Gefühl der Übermacht entsteht. Die Serverstabilität hat sich bis auf eine Ausnahme schon am Launch-Wochenende als sehr gut herausgestellt. Natürlich müssen immer mal wieder die obligatorischen Neustarts her, aber die gehen für gewöhnlich in Sekunden von der Hand.

Auch die Einbindung von Freunden aus der eigenen Kontaktliste, das Cross-Play und die Audio-Kommunikation funktionieren sehr gut und zuverlässig. Ihr könnt nun auch in den Spielen die gesamte Lobby oder einzelne Spieler stummstellen, falls euch Schlürf Geräusche oder fluchende Franzosen zu sehr auf den Geist gehen.

Armory Unlocks & Warzone

Eine coole neue Überlegung sind darüber hinaus die Amory Unlocks. Ihr könnt nämlich bestimmte Waffen nicht mehr durch reguläre Stufenaufstiege freischalten. Dazu zählt das aktuell beste Sturmgewehr MCR ab Stufe 44. Nein per AU dürft ihr ab Stufe 25 freischaltbare Waffen wählen und müsst dann Fortschritte bei definierten Herausforderungen machen, um am Ende die Waffe als Preis zu erhalten. Diese täglich wechselnden Herausforderungen können z.B. lauten „Töte 10 Gegner per Kopfschuss“, „Sei 5x in Capture the Flag im Siegerteam“, „Sammle 3x die Auszeichnung ‚Königstöter‘“. Auf diese Weise kann so manches wirksame Kaliber früher ins Arsenal aufgenommen und ebenfalls aufgelevelt werden, als es früher der Fall war.

Warzone ist logischerweise ebenfalls an Board, da ihr auch im ursprünglichen Menü von MW2 unterwegs seid. Ihr erhaltet neue Maps wie Urzikstan inkl. Stadt, Hafen und Fabrikgelände mit mehr Verdichtung als in anderen Warzone Maps. Ihr habt Seilbahnen für einen besseren Spielfluss bzw. schnellere Erreichbarkeiten und an Feinheiten beim Gulag, dem Killstreak-System und anderen Gameplay-Elementen wurde geschraubt.

Untote auf weiter Flur

Bei CoD MW3 2023 ist auch wieder ein Zombie-Modus mit von der Partie. Diesmal dürft ihr euch im Warzone-Stil in einer deutlich größeren und offenen Welt an Untoten versuchen. Es wird Gefechte zwischen Spielern, Zombies und NPC-Soldaten geben. Bis zu 24 Spieler können in Dreiergruppen auf der Map loslegen, also bis zu 8 Teams. Die Story wird in drei Akten erzählt und ihr könnt eure Ausrüstung konfigurieren. Rucksack, Items, Versicherungs- oder Schmuggelwaren Waffen. Ihr müsst bestimmte Missionsziele erfüllen, Objekte bergen und habt währenddessen so eine Zombie-Plage nach der anderen am Hals, inkl. Feuerhunden, Giftangriffen etc. Maximiert ihr eure Minimap über das Touchpad, seht ihr auch die anderen Teams mit ihren Standorten. Hier ist nämlich Zusammenarbeit gefragt, um am Ende zur Extraktion zu kommen. Der Zombie Modus spielt sich flüssig und macht Spaß. Die Maps waren für unseren Geschmack durchaus einen Ticken zu groß, aber auch das ist mit dem richtigen Fahrzeug, wovon es einige aufzufinden gibt, nur eine Frage der Organisation. Die Waffen fühlen sich im Zombie-Modus analog zum regulären Multiplayer an und können genauso gelevelt werden. Der EP-Bonus fällt aufgrund der oft stumpfen Zombies erwartungsgemäß geringer aus, lässt sich aber auch nett stapeln, wenn man sich klug anstellt.

Service und Content

Es ist darüber hinaus kein Geheimnis, dass Activision auch beim diesjährigen CoD nicht auf das Service Modell verzichten wird. Ein positiver Effekt des DLC-Charakters von MW3 ist an dieser Stelle, dass euch sämtliche Waffen, Operator, Skins, Embleme, Visitenkarten etc. aus MW2 erhalten bleiben und übertragen werden, es gibt aber trotzdem genug, was zusätzliche Ausgaben erfordert. Es fing bereits mit der Vault-Edition an, die früheren Zugang zur Kampagne ermöglichte und auch extra Items und Ingame-Währung versprach. Letztere könnt ihr wieder in Operator-Packs investieren, die gefühlt alle paar Wochen in anderer Ausstattung erscheinen. Darüber hinaus gibt es den Battle Pass, der pro Season nette Cosmetics verspricht und ebenfalls immer wieder gekauft werden muss. Neue (recycelte) Maps sind analog über die nächsten Monate zu erwarten, mindestens bis es 2024 zum nächsten Teil geht, sofern es nicht aufgrund der diesjährigen Bewertungen zu einem Umdenken beim Publisher kommt. Ob Qualität nicht eben doch ein wenig Zeit braucht und nicht jedes Paket ohne Diskussion für 80€+ plus Service-Pakete verkauft werden kann.

FAZIT

Call of Duty Modern Warfare III (2023) ist eine explosive Mischung! Ihr erhaltet einen der besten und poliertesten Multiplayer der letzten Jahre, der sich wieder richtig gut anfühlt! Die Waffen machen einen Unterschied, für jeden Spielstil wird etwas geboten und das Revival der 16 epischen MW2 (2009) Maps sorgt für Nostalgie und Spielgenuss, egal ob bekannt oder neu. Doch beim Blick auf die Kampagne muss ernüchtert festgestellt werden, dass recycelte Warzone Assets, bedingt spannende Open Combat Missions und eine stark lineare Story ohne gewohnten Bombast nicht für das jährliche CoD Update sorgen, das sich wie der nächste Schritt anfühlt. Da der Fokus bei den meisten auf dem Multiplayer liegt, sollte der Spielspaß in diesem Jahr aber so sicher wie schon lang nicht mehr sein!

PRO
fantastischer Waffenumfang
erstklassige, vielseitige Maps
endlich wieder Run-and-Gun-Gefühl
ansprechender Zombie-Modus

CON
schwache „Story“ mit OCMs
Maps weitgehend recycelt
Addon-Gefühl vergeht nicht
Preis zu ambitioniert bei DLC Charakter
Lobby-Balancing mit Tücken

Grafik 7
Technik 8.5
Kampagne 4
Sound 7.5
Multi 8.5
Spielspaß 9
Waffenumfang 9

GESAMT: 7/10