Helldivers 2 (Playstation 5)

Helldivers 2 (Playstation 5)

2015 startete Helldivers in die Playstation Welt und forderte euch das erste Mal. Ihr solltet euch im Team mit anderen Helldivern der Verteidigung eurer Erde gegen außerirdische Spezies stellen. In isometrischer Perspektive galt es beinharten Widersachern den Garaus zu machen. 2024 soll es wieder so sein Über-Erde zu vertreten, wenn ein ruhiges Leben in Zukunft gesichert werden soll. Was Helldivers 2 kann und wie sich der online Koop-Shooter in 9 Jahren weiterentwickelt hat, lest ihr in unserem Offtopic PS5-Test.

Patriotismus mit Galgenhumor

Es herrschte eine Weile Frieden auf der Über-Erde, nachdem der erste galaktische Krieg gegen die feindlichen Fraktionen Terminiden, Cyborgs und Illuminaten gewonnen werden konnte. Man eignete sich das Wissen der hochentwickelten Alien-Arten an und sorgte für einen technologischen Ausbau des eigenen Planeten. Doch zu früh gefreut. Insbesondere die Terminiden konnten sich aus der Unterdrückung befreien und erstarken nun, weshalb das Sonnensystem in Gefahr ist. Gleichzeitig sind gefährliche Roboter auf dem Vormarsch und besiedeln andere Planeten. So ruft die Demokratie von Über-Erde patriotisch zur Waffe und zeigt unverhohlene Werbevideos, in denen die eigene Familie von übergroßen, spinnenartigen Terminiden gefressen werden könnte, würde man nicht die Pflicht ergreifen ein Helldiver zu werden. Mit dieser Einbettung in die Geschehnisse und einer gehörigen Prise Galgenhumor beginnt das Abenteuer.

Ihr startet auf eurem Raumschiff im Orbit, das ihr selbstredend mit einem patriotischen Namen wie „Ruf der Gerechtigkeit“ oder „Flamme der Freiheit“ benennen könnt. Danach geht es schon weiter zur Missionsbesprechung. Auf einer holografischen Karte am Kommando-Tisch erstreckt sich euch das Bild des Sonnensystems und des Vormarschs der feindlichen Fraktionen. Auf verschiedenen Planeten kann es nun zum Einsatz kommen. Meist sind pro Fraktion 2-3 Planeten spielbar, bei denen euch auch der reale Zustand der „Terminiden-Eindämmung“ in Prozent angezeigt wird. Zu jedem Zeitpunkt wird euch klar gemacht, dass dies hier ein real stattfindender, galaktischer Kampf ist, in dem es auf eure Mithilfe ankommt.

Rein in den Pod

Bevor es zu euren Missionen auf fremden Planeten geht, müsst ihr euch erstmal mit einem Tutorial vertraut machen. Denn jeder neue Helldiver sollte sich mit den Gepflogenheiten der eigenen Ausrüstung und des Feindkontakts vertraut machen. Ihr lernt, natürlich, die Flagge von Über-Erde zu hissen, tödlichen Geschütztürmen per Hechtsprung auszuweichen und per Granatenwurf ein Terminiden-Loch auszuräuchern. Dann seid ihr auch schon bereit, per gekühltem Pod in die Orbit geschossen zu werden und anschließend auf dem Schiff an der Waffenkammer eure Einsatzausrüstung zu wählen und dann nach der Missionsauswahl über die Pod-Schleusen auf den feindlichen Planeten abgeworfen zu werden. Nach einem epischen Einschlag eurer Pod-Kapsel lernt ihr schnell auf eurer Minimap per Touchpad die wichtigsten Punkte zu erkennen. Rechts im Screen werden euch permanent die Missionsziele und ihr Fortschritt angezeigt. Zum Beispiel Treibstofftanks explodieren zu lassen oder Brutstätten in Schutt und Asche zu legen.

Abhängig davon, welche Schwierigkeitsstufe ihr gewählt habt, werden die Ziele komplizierter, in jedem Falle aber die Gegner aggressiver und herausfordernder. In diversen Wellen tauchen Schiffe am Himmel auf, die Roboter absetzen oder eine neue Horde Vielbeiner krabbelt auf euch zu. Habt ihr ein paar Stufenaufstiege hinter euch gebracht und die ersten Missionen auf trivial, leicht, mittel geschafft, was alles andere als leicht ist, schalten sich weitere Schwierigkeitsgrade frei. Insgesamt gibt es 9 an der Zahl. Bereits ab Stufe 4 wird es richtig knackig. Doch das Spiel will euch auch locken. Denn für jedes Haupt- und Nebenmissionsziel gibt es Credits und Erfahrungspunkte sowie Medaillen, die wiederum im spieleigenen Battlepass „Kriegsanleihen“ für Ausrüstung, Waffen und andere Dinge wie Cosmetics und Emotes über mehrere Stufen ausgegeben werden können. Auf den Planeten könnt ihr darüber hinaus auch Proben einsammeln. Bis Stufe drei sind sie gewöhnlich, ab Schwierigkeit 4 sind sie selten und später noch außergewöhnlicher. Ihr benötigt sie in rauen Mengen, um euer Schiff upgraden zu können. Dies ist von hoher taktischer Relevanz, wenn plötzlich eure Orbitalraketen eine höhere Explosivkraft oder einen größeren Einschlagsradius haben. Munition, Gesundheit, gutes Equipment, all das ist natürlich Mangelware auf fremden Planeten und kann nur durch Pod-Lieferungen beschafft werden. Insofern ist eure Ausstattung, die ihr mit der Zeit immer weiter verbessern könnt, überlebenswichtig. Ihr dürft für jede Mission im Übrigen bis zu 4 Taktikausrüstungen wählen, die ihr natürlich vorher erstmal freischalten und kaufen müsst. Der Gatlin Geschützturm ist beispielsweise für 6000 Credits zu haben, wird euch aber Bärendienste erweisen. Auch ein Vorratsrucksack ist elementar, wenn ihr plötzlich mehrere Munitionspakete für all eure Waffen parat habt und einem gigantischen Insekten-Tank mit einem Granatwerfer einen Granatschauer über den gepanzerten Rücken jagt.

4-Spieler Koop mit Kommunikationsgeschick

Bis hierhin habt ihr sicherlich schon einige Dinge erfahren, auf die man Achten sollte, um in Helldivers 2 ein spannendes, spaßiges und nicht zu tödliches Erlebnis zu haben. Doch gehört einiges mehr dazu, wenn ihr als prämierter Soldat ins Schiff zurückkehren wollt. Denn jede Mission hat Platz für bis zu vier Helldivers. Ihr könnt auf das automatische Matchmaking vertrauen, dass euch bevorzugt mit Personen aus eurer Region zusammenbringt, um Sprachbarrieren zu vermeiden, grundsätzlich aber auch privat gestellt werden kann. Ihr dürft dann beherzt auf die Kameraden in eurer Freundesliste zugreifen bzw. auch mit Freundes-Freunden spielen, denn jeder kann Helldivers in die eigene Lobby einladen. Der Ingame-Sprachchat hilft dabei sehr, wer aber eh verknüpft ist, der sollte eine Playstation-Party aufmachen und so ein verbessertes Audio-Setup genießen.

Hier kommen wir auch schon zum springenden Punkt, die Kommunikation. Um in Helldivers 2 als Team erfolgreich sein zu können, müsst ihr viel miteinander reden. Denn jede Mission hat einen Timer, sodass ihr unter einem gewissen Zeitdruck steht, verschiedene Missionsziele zu erledigen und viele Bonuspunkte mitzunehmen. Teilweise werdet ihr gemeinsamen priorisieren müssen, ob ihr zuerst das eine Ziel oder ein anderes angeht oder sogar mutig genug seid, euch in Kleingrüppchen aufzuteilen. In jedem Falle sollte strategisch vorgegangen werden. Kleine Basen können durch gezielte Explosionen schnell eingenommen werden, für gefährlichere Objekte braucht es schon einmal die Höllenfeuerbombe und anderes interstellares Geschoss. Wichtig ist auch, dass ihr euch möglichst geordnet auf Gegner zubewegt. Teilweise müsst ihr Terminals bedienen, Tastenkombinationen in richtiger Abfolge wählen oder Objekte wie Fässer und Signaltürme aktiveren bzw. ausrichten. Dazu ist Kommunikation erforderlich, andernfalls endet das Ganze in Try and Error - and Death, besonders bei höheren Schwierigkeitsstufen. Denn wie soll es anders sein, sobald ihr irgendwo beschäftigt seid, kommt die nächste Horde an Alien auf euch zu. Wer sich hier abstimmt, die Frontlinien durch Geschütze absichert und mit nachgeladenen Waffen und Weitsicht postiert, wird deutlich effektiver vorankommen.

Mit der Zeit helfen euch die Feinheiten des Spiels einen gewissen Instinkt und Raffinesse zu entwickeln. Wer den R3 Stick drückt, kann die Ego-Perspektive jeder Waffe aktivieren und durch ein Visier schauen. Eure Trefferpräzision wird es euch danken. Auch die Erkenntnis, euch nicht blindlinks in die Schusslinie der Geschütztürme zu stürzen bzw. diese besser höhergelegen zu postieren, wird euch einige Schweißperlen ersparen. Ebenso die Einstellungen, die u.a. das Steuerungs- und Kameraerlebnis maßgeblich verändern können, solltet ihr euch unbedingt anschauen und austesten. So ließen sich viele weitere Beispiele aufzählen, die zu einer steilen Lernkurve und ungeheurem Spielspaß führen. Weil wir ihn euch aber gönnen, wie das ein respektabler Helldiver so tut, lassen wir euch dies allein bzw. in eurem Trupp herausfinden.

Ein grafisches Bombengewitter

Über einen Sony bzw. Playstation Exklusivtitel zu sprechen, bedeutet aber auch, sich die technischen Parameter vorzunehmen. Im Falle von Helldivers 2 bedeutet dies, dass ihr euch einmal mehr über einen Qualitäts - bzw. Performance-Modus freuen dürft. Im Qualitätsmodus sind die Frames bei 30 pro Sekunde festgenagelt, währen die Pixeldichte bis über die 1700er Marke klettert, in der flüssigeren Performance variante gibt’s dagegen 60 Bilder pro Sekunde bei einer Full HD Auflösung von 1080 Pixeln. In unserem Test hat sich allerdings die Performance-Variante tatsächlich als leistungsfähigere Option gezeigt, weshalb wir sie euch ans Herz legen möchten. In den hitzigen Gefechten kommt es unserer Ansicht nach sowieso weniger auf Panoramen, sondern eher auf Reaktion, Bildrate und Stabilität an.

Neben der diskutierten Performance sieht Helldivers 2 einfach grandios aus! Ihr werdet durch dicht bewachsene Landschaften gegen die Insekten ziehen und andernorts durch beißende Nebenschaden gepanzerten Robotern begegnen. Die Farben sind kräftig, die Texturen scharf und die Oberflächen der Landschaften extrem plastisch. Vereinzelt bleibt schon mal ein Spinnentier in irgendeinem Fels hängen, aber das sind für uns nur Mini-Glitches im sonst so sauber laufenden Galaxie-Abenteuer. Wer hier sonst noch sagen mag, jede Mission gleicht optisch der anderen, der irrt sich und achtet nicht auf Details. Wer dafür aber kein Auge hat, kann auch nicht beschuldigt werden, denn in Helldivers 2 bekommt ihr einfach ständig auf den Helm!

Audio-Mischung trifft ins Schwarze

Nicht nur Hörgeräte-Akustiker werden bei Helldivers 2 die Feinheiten in der Audio-Abstimmung bemerken können. Denn so wie die Kommunikation im Squad für euren Erfolg unerlässlich ist, so solltet ihr ebenso gut räumlich hören, um blitzschnell den von hinten heranschreitenden Gegnern eine Salve Schrot entgegensetzen zu können. Auch das Hören eurer Kameraden ist wichtig, für die Schusslinie und auch im Sinne der Immersion.

Neben dem Sprach-Chat habt ihr verschiedene Soundeffekte zu bestaunen, insbesondere die Raketeneinschläge sind brachial und mit audiovisuellen Elementen übersäht. Schon wenn ihr mit eurer Kapsel auf den Planeten einschlagt oder nach rascher Bedienung der diversen Tastenkombinationen den nächsten Unterstützungspod anfordert, kommt mächtig Stimmung auf. Schafft ihr ein Zwischenziel, dann wird euch auch das genial inszeniert. Sobald ihr eine Mission abschließen wollt und letztendlich am Evakuierungspunkt angekommen seid, werdet ihr nicht selten verzweifelt auf euer Raumschiff warten, das euch so dringend in den Orbit zurückholen soll. In diesen Momenten schafft es das Spiel gekonnt, euch die Stimmung und den Stress des letzten Widerstands an jedem Ton des Soundtracks spüren zu lassen. Erst wenn die letzten Sekunden des Countdowns angezählt werden und ihr hektisch ins Schiff springt, ist Zeit zum kräftigen Ausatmen.

Ladehemmung zum Start

Obgleich wir anerkennen müssen und wollen, wie hübsch das Spiel aussieht und klingt, so gilt es auch zu erwähnen, dass das Entwicklerstudio trotz allen Gameplay Charms nicht die richtige Taktik bei der Server-Ausstattung gewählt hat. Bereits am Startwochenende des Spiels war der Ansturm so groß, dass etliche Helldivers bewegungsunfähig im Orbit schwirrten, ohne sich mit den Spielservern verbinden zu können. Auch uns ereilte dieses Schicksal, sodass wir zeitweilig stundenlang nicht spielen konnten. Zu einem späteren Zeitpunkt ging es nach mehreren Versuchen zwar, doch nach mühsamen Kämpfen auf fremden Planeten wurde der hart erarbeite Missionsfortschritt nicht korrekt abgespeichert, sodass keine EP, Medaillen, Proben und Credits gespeichert wurden – sehr frustrierend. Arrowhead hat zwar mittlerweile reagiert und die Serverprobleme durch eine Kapazitätsaufstockung anzugehen versucht, doch die 360.000 gleichzeitigen Helldiver waren nach dem Update schon 5 Minuten später erreicht, das Problem begleitet uns also wohl noch ein Weilchen, wenn Sony hier nicht noch einmal das Server-Portemonnaie aufmacht.

Davon ausgehen wollen wir jedenfalls, denn schon heute ist für das lediglich 39,99€ teure Koop-Spiel einiges an Inhalts-Erweiterungen geplant, die allesamt kostenlos ausgerollt werden sollen. Ihr könnt euch zwar Ingame-Credits für Echtgeld kaufen, damit aber lediglich Skins kaufen. Die Waffen und Taktikausrüstung kann sich nur durch den Spielfortschritt beschafft werden, ihr werdet also allein zum Zwecke der besten Ausrüstung, um auf höchsten Schwierigkeiten bestehen zu können und wegen neuer Planeten und weiterer Fraktionen eine gute Langzeitmotivation erwarten dürfen.

FAZIT

Helldivers 2 ist DIE fulminante Fortsetzung des galaktischen Koop-Shooters! Ab sofort könnt ihr euch durch Insektenschwärme und Roboterhorden kämpfen und dabei mit 3 weiteren Helldivern bei regem Sprachchat ein Missionsziel nach dem anderen sichern. Wer sich hier nicht abstimmt, ständig sein Setup anpasst und ein gesundes Ressourcen-Management bei blitzschnellen Kampfmanövern erlernt, wird nicht ruhmreich auf Über-Erde zurückkehren. Schlüssel zum Erfolg ist vor allem der kluge Umgang mit Taktikausrüstung, denn nichts entledigt euch so befriedigend von Aliens wie ein anständiger Orbitalschlag! Für die nötige Portion Anspruch sorgen neun Schwierigkeitsstufen, von denen keine den Namen von Nummer 1 „trivial“ verdient. Helldivers 2 fühlt sich jederzeit wuchtig an und ist audiovisuell mächtig. Wer jedoch mit Teamwork und taktischen Manövern so gar nichts anfangen kann, der wird mit diesem Koop-Shooter eher nicht warm.

Grafik 9
Sound 9.5
Performance 8.5
Koop 10
Umfang 8
Taktik 9.5
Balancing 8

Gesamt 8.5

PRO:

Bedrohlich-tolle Gegner-Designs
9 herausfordernde Schwierigkeitsgrade
etliche Taktikausrüstung für diverse Spielstrategien
fantastische Audio-Unterstützung für 4-Spieler Koop

CONTRA:
Serverkapazitäten zum Start zu gering
Always-on Voraussetzung
Nichts für Singleplayer-Shooter-Freunde

Danke an Playstation DE für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „ Maik“

Diesen Artikel teilen:

Letzte Aktualisierung: 15.02.2024, 17:04 Uhr