Stellar Blade im Test (Playstation 5)

Stellar Blade im Test (Playstation 5)

Stellar Blade ist das neueste und exklusive Sony-Abenteuer auf der Playstation 5. Die dystopische Narration passt natürlich gut ins Playstation Portfolio neben Titeln wie Horizon und The Last of Us. Grund Genug für Shuhei Yoshida, das AAA-Erstlingswerk vom koreanischen Entwicklerstudio SHIFT UP komplett im Playstation Gewand zu publishen. Wir bei Nintendofans.de sind nicht minder gespannt und haben daher einige Stunden und gründliche Blicke auf den Titel geworfen, der seit 2019 als Project EVE bekannt war. Wie messerscharf Stellar Blade ist, lest ihr im folgenden Offtopic Test für die Playstation 5.

Gegen die Naytibas

Mit über 20 Stunden Spielspaß in 14 Kapiteln plus einzelnen Nebenmissionen erzählt euch Stellar Blade ein anfangs recht lineares Erlebnis, das sich mit der Zeit ein Stück weit öffnet, seinen Fokus aber erklärtermaßen auf dem Gameplay der Kämpfe und dem Gegnerdesign legt.

Die Hauptcharakterin EVE und ihr wachsendes Team kommen dabei schnell zum Zug: EVE ist eine Kämpferin aus dem 7. Landetrupp, der zu den verwüsteten Überresten der Erde zurückkehrt und sie von den übermächtigen Naytibas befreien soll. Diese Monster, halb organisch, halb Maschine, haben die Menschheit in einem postapokalyptischen Szenario auf eine verschwindend kleine Zahl dezimiert.

EVE startet darum ihren Auftrag mit der Anführerin Tachy, ehe sie in einen Hinterhalt geraten und das Schicksal seinen Lauf nimmt. Kurz darauf tritt Adam mit ins Geschehen, ein Plünderer, der sich als Überlebenskämpfer erwiesen hat und von Region zu Region streift, auf der Suche nach Rohstoffen oder wertvollen Objekten, um den Wiederaufbau der letzten menschlichen Stadt, Xion, zu unterstützen. Auf dem Abenteuer lernt EVE auch die Mechanikerin Lily kennen, die sich schnell dem Kampf gegen die Naytibas anschließt und der Rückeroberung der Erde alles unterzuordnen bereit ist. Auf diese Weise kommt EVE an weitere Technologien und die Kämpfe werden immer hitziger.

Ihr werdet zudem auf einige Mysterien stoßen, kuriose Charaktere kennenlernen und manchen Aufträgen nachgehen, von denen nur wenige so richtig spannend sind.

Das sternenhafte Gamplay

5 Skilltrees warten darauf, erforscht und angewendet zu werden, dabei können eure Fähigkeiten in Lagern aufgewertet und virtuelle Trainings gestartet werden. Ihr dürft Angriff, Defensive, Beta-Fähigkeiten und andere Funktionen aufwerten, um ein ansehnliches und mächtiges Kampfrepertoire von EVE zu erzeugen, dass wirklich allen Gegnern standzuhalten vermag. Dies ist auch deshalb nötig, weil es Bosse geben wird, die nicht nur in ihrer designtechnischen Kreativität eindrucksvoll sind, sondern auch ebenso brachial zuschlagen werden. Mal müsst ihr euch schnell bewegen und perfekt getimed Angriffe parieren, mal müsst ihr ausweichen und kontern. Seid ihr effektiv im Vorgehen, lädt sich schneller eure Beta-Leiste auf, mit der ihr besonders kraftvolle Angriffe ausführen könnt, die gegnerische Manöver stören bzw. durchbrechen. Ihr verfügt über Nahkampf-Schwertangriffe, könnt später mit Technologieeinsatz eurer Drohne auch Fernangriffe wirken, z.B. per Flammenwerfer-Modifikation. Andernorts werdet ihr die Schubfunktion zu eurem Vorteil nutzen, um proaktiv das Kampfgeschehen zu beeinflussen.

Seid ihr nicht gerade mit Kämpfen beschäftigt, warten im Spiel etliche Collectibles (wenn auch meist oberflächlicher Natur) , wie USB Sticks, Kisten, Schaltsysteme, Dosen und weitere Objekte darauf, von euch gefunden zu werden. Meist daran angeknüpft können diverse Rätsel bewältigt werden. Sie sind aber meist eher aufhaltende Mittel, um im Levelfortschritt ein paar Pausen einzubauen, statt wirklich das Gameplay anzureichern oder Spannung zu erzeugen.

Für die Spieldynamik und Herausforderung wurden zwei Schwierigkeitsgrade eingebaut: „Story“ und „Normal,“ wobei „Normal“ eigentlich „Hart“ heißen dürfte. Im Story-Schwierigkeitsgrad haltet ihr mehr Treffern stand und die Gegner sind leichter zu besiegen. Im normalen Modus braucht es teilweise nur drei anständige Hiebe oder Spezialangriffe, die euch durch die Luft befördern, ehe ihr das Zeitliche segnet und zu einem der fair gesetzten Checkpoints zurückgebracht werdet.

Beim Gameplay des Kampfes, aber auch dem allgemeinen Design merkt man zu jeder Zeit die Inspiration aus Spielen wie Devil May Cry, Nier: Automata, Sekiro, Bayonetta und wenn es um gigantische Gegner-Designs geht, sicherlich auch vom Branchen-Primus God of War.

Ein visueller Augenschmaus

In Stellar Blade dürft ihr euch auf extrem detaillierte Charakterzeichnungen, freuen, aber auch auf überspitze Weiblichkeit mit eindeutiger Sexualisierung, die selten in die Kontexte der verwüsteten und verwaisten Erde passt – diverse Anzüge zum Customizing gibt’s trotzdem einiges.

Die dystopische Welt ist kreativ gestaltet, auch wenn es in jedem Abschnitt nur begrenzte Variationen gibt. Ihr besucht Stadt-Areale mit Gebäude-Komplexen, begebt euch durch eine karge Wüste, in das Ödland, ein Labyrinth von Matrix 11 und sogar in die als letzte, rein von Menschen besiedelte Stadt Xion. In einem heruntergekommenen U-Bahn-Tunnel müsst ihr euch fast schon in Resident-Evil Manier zur Wehr setzen und auch eine Weltraum-Einlage ist mit von der Partie, natürlich per waschechtem Orbit Fahrstuhl – was will man mehr. Die Umgebung sorgt also, auch durch ein gewisses Backtracking per Schnellreise, für Abwechslung.

Vielfältig, monströs, brutal, kräftig wären dabei passende Attribute für die Gegner, die euch begegnen. Gerade die Bosse sind imposant und lassen aufhorchen. Schon nach ca. 45 Minuten Spielzeit wartet Stellar Blade bereits mit dem ersten von ihnen auf. Sie strotzen vor Details, sind teils Maschine, teils fleischlich, aber immer bösartig und mächtig. Wer zu lange zögert, wird zerrissen und darf sich auf ein neues in den hautengen Anzug von EVE zwängen, um den Ungetümen den Schädel zu spalten.

Technische Premium-Kost

Stellar Blade verfügt über drei technische Modi: Performance, Ausgeglichen und Grafik. Gleichzeitig dürft ihr euch auf eine messerscharfe optische Präsentation freuen. Die Texturen sind knackig und detailliert, die Umgebungen lebendig und kreativ. SHIFT UP hat hier viel Zeit ins Polishing investiert. Darüber hinaus ist das haptische Feedback der Dualsense Controller mit von der Partie und wird sehr bewusst ausgesteuert. Nervenkitzel im Kampf oder das Spüren der filigranen Klinge sind damit ständige, immersive Begleiter.

Die Ladezeiten sind nahezu inexistent, und die Trigger tun, was sie sollen, um EVEs akrobatischen Movesets auf dem Weg zur Beherrschung der Naytibas zu unterstreichen.

Beim Audio werdet ihr mit feinstem 3D-Sound verwöhnt, der durch den Dualsense und die Surround-Systeme strömen wird, besonders aber mit einem 3D-Headset zur Geltung kommt. Die asiatischen Sounds sind mal sehr instrumental, dann wieder mit Vocals und schnellen Beats durchmischt. Insgesamt hat uns ein wenig die Variation gefehlt. Man kann in den Lagern bewusst die Tracks verstellen.

FAZIT:

Stellar Blades größte Stärke ist sein herausragendes Kampferlebnis! Die Vielfalt der Gameplay-Optionen, der Skilltree-Entwicklungen und Movesets vereint das Beste aus den Hack’n’Slash und Kampf-Genres der modernen Videospielgeschichte. Hinzu kommen ein bestechendes Art-Design von Umgebungen und Gegnern auf der dystopischen Welt und eine radikale Prise Sexualität bei der Entwicklung der Hauptcharakterin EVE. Stellar Blade erzählt keine tiefschürfenden Haupt- oder Charaktergeschichten, sieht jedoch mindestens so fantastisch aus, wie es sich spielerisch im Kampf anfühlt! Der Soundtrack passt zum Spielerlebnis und wenn ihr nach mehr als 20 Stunden die Credits seht, wird sich EVE sicherlich mit ihrer stellaren Klinge auch ein wenig in euer Herz geritzt haben!

PRO:
brachiales Kampf-Gameplay
monströs-dystopische Gegner
sensationelles Charakter-Design

CONTRA:
keine tiefen Charaktere
solide Hauptgeschichte
Übersexualisierung nicht jedermanns Sache

Grafik 10
Sound 8
Story 7
Gameplay 9
Charakter-Design 9.5
Level-Design 8
Spielspaß 9

GESAMT: 8.5/10

Danke an Sony Playstation für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „ Maik“

Diesen Artikel teilen:

Letzte Aktualisierung: 03.05.2024, 15:24 Uhr